Deine Haende

hast uns Stullen jeschnitten un kaffee jekocht
un de Toeppe ruebajeschohm-un jewischt und jenaeht
unn jemacht und jedreht...alles mit deine Haende

Hast de Milch zujedeckt ,uns Bonbongs zujesteckt
un Zeitungen ausjetragen hast die Haemden jezaehlt
und Kartoffeln geschaehlt...alles mit deine Haende

Hast uns manches Mal bei jrossem Schkandal
auch'n Katzenkopp jejeben hast uns hochjebracht

Wir waren Stuecker acht sechs sind noch am leben...
alles mit deine Haende

Heiss war'n se un kalt nu sind se alt, nu bist du bald am Ende.
Da stehn wa nu hier  und denn komm wa bei dir
und streicheln deine Haende
 

An meine Mutter

Ich bin's gewohnt, den Kopf recht hoch zu tragen,
mein Sinn ist auch ein bisschen starr und zaehe;
und selbst der Koenig mir ins Antlitz saehe.
ich wuerde nicht die Augen niederschlagen.

Doch, liebe Mutter, offen will ich's sagen:
wie maechtig auch mein stolzer Mut sich blaehe,
in deiner selig-suessen, trauten Naehe
ergreift mich oft ein demutvolles Zargen.

Es ist dein Geist, der heimlich mich bezwinget,
dein hoher Geist, der alles kühn durchdringet
und blitzend sich zum Himmelslichte schwingt.

Quaehlt mich Erinnerungen, dass ich veruebet
so manche tat, die dir das herz betruebet?
Das schoene Herz, das mich so sehr geliebet!

Im tollen Wahn hatt ich dich einst verlassen,
ich wollte gehn die ganze Welt zu Ende
ich wollte sehn, ob ich die Lieb faende,
um liebevoll die Liebe zu umfassen.

Die Liebe suchte ich auf allen Gassen,
vor jeder Tuer streckt ich aus die Haende,
und bettelte um kleine Liebesspende-
doch lachend gab man mir nur kaltes hassen.

Und immer irrte ich nach Liebe, immer
nach Liebe, doch die Liebe fand ich nimmer
und kehrte um nach hause, krank und truebe.

Doch da bist du entgegen mir gekommen
und ach! Was da in deinem Aug' geschwommen,
das war die suesse, langgesuchte Liebe!
 

Die Mutter traegt

im Leibe das Kind ein dreiviertel Jahr: die Mutter traegt auf Armen
das Kind, weil's schwach noch war:
die Mutter traegt im Herzen die Kinder immerdar.
 

Wie liebevoll...

Wie oft sah ich die blassen Haende naehen, ein Stueck fuer mich-
wie liebevoll du sorgtest!

ich sah zum Himmel deine Augern flehen, ein Wunsch fuer mich-
wie liebevoll du sorgtest!

Und an meinem bet kams du mit leisen zehen, ein Schutz fuer mich-
wie sorgenvoll du horchest!

Laengst schon dein grab die Winde ueberwehen, ein Gruss fuer mich -
wie liebevoll du sorgest!