Hoerst auch du...

Hoerst auch du die leisen Stimmen aus den bunten Kerzlein dringen?
Die vergessenen Gebete aus den Tannenzweiglein singen?
Hoerst auch du das schuechtenfrohe, helle Kinderlachen klingen!

Schaust auch du den stillen Engel mit den reinen, weissen Schwingen?
Schaust auch du dich selber wieder fern und fremd wie im Traume?
Gruesst auch dich mit Maerchenaugen deine Kindheit aus dem Baume?
 
 

Ein Winterabend

Wenn der Schnee ans Fenster faellt, lang die Abendglocken lautet,
vielen ist der Tisch bereitet und das haus ist wohlbestellt.

mancher auf der Wanderschaft kommt ans Tor auf dunklen Pfaden.
Golden blueht der Baum der Gnaden aus der Erde kuehlem Saft.

Wanderer tritt still herein; Schmerz versteinerte die Schwelle.
Da erglaenzt in reiner helle auf dem Tische Brot und Wein.
 

Ein Zweig Tannengruen

Und hast du Weihnachten nicht mehr, nimm einen Zweig vom Tannengruen
und lass ein Lichtlein darauf glueh'n und such nicht lange hin und her.

Von Gottes grosser heiligen Ruh gebraucht der Mensch  sein heimlich Stueck,
taucht in All-Ewigkeit zurueck-und dieses Stuecklein brauchst du nicht.

Horch, Kinderstimmen klingen fern! Das Lichtlein zuckt im leisen Wind
Du fuehlst dich selber wieder Kind und wie auf einem seligen Stern
 

Denkt doch ...

Denkt doch, was Einfalt ist! Seht doch ,was Einfalt kann!
Die Hirten schauen Gott am allerersten an.

Der sieht Gott nimmermehr, nicht dort noch auf hier auf Erden,
der nicht ganz inniglich begehrt, ein Hirt zu werden
 

Weihnachtsschnee

Ihr Kinder, sperrt die Naesschen auf, es riecht nach Weihnachtstorten.
Knecht Ruprecht steht am Himmelsherd und baeckt die feinsten Sorten.

Ihr Kinder, sperrt die Augen auf, sonst nehmt den Operngucker:
Die grosse Himmelsbuechse, seht, tut Ruprecht ganz voll Zucker.

Er streut- die Kuchen sind schon voll- er streut- na, das wird munter:
Er schuettelt die Buechse und streut und streut den ganzen Zucker runter.

Ihr Kinder, sperrt das Maeulchen auf, schnell! Zucker schneit es heute:
fangt auf, holt Schuesseln- ihr glaubt es nicht! Ihr seid unglaeubige Leute!
 

Weihnachtsglocken

Weihnachtsglocken. Wieder, wieder saenftgt und bestuermt ihr mich.
Kommt, o kommt, ihr hohen Lieder, nehmt mich, ueberwaeltigt mich.

Das ich in die Knie fallen, das ich wieder Kind sein kann,
wie ein Kind Herr-Jesus lallen und die Haende falten kann.

Denn ich fueh's, die Liebe lebt, lebt, die mit ihm geboren worden
ob sie gleich von Tod zu Tod schwebet, obgleich Er gekreuzigt worden.

Fuehl's, wie Alle Brueder werden wenn wir hilflos, Mensch zu Mensch
stammeln: Friede sei auf Erden und ein Wohlgefallen am Menschen!